Das Wandern ist des Friedls Lust

„Friedl mit der leeren Tasche“ ist nicht nur ein Theaterstück, es ist eine Zeitreise in das 15. Jahrhundert. Inszeniert wird das zeitgenössische Open-Air-Schauspiel von dem bekannten österreichischen Regisseur Hubert Lepka, der auch für das Gletscherschauspiel HANNIBAL verantwortlich ist. Doch was steckt hinter Friedls Geschichte? Warum hat er eine leere Tasche und wo will er überhaupt hin? Wir verraten es Ihnen.

Von 07. – 17. September 2017 findet das beliebte Wandertheater im Ötztal statt. Tickets gibt es bereits zu kaufen!

Der Herzog auf der Flucht

Es war einmal vor 600 Jahren … Zu Beginn des 15. Jahrhunderts heiratet der adelige Jungspund Friedrich eine bildhübsche Frau aus Deutschland, wird durch seine Hochzeit zum Oberhaupt Tirols ernannt und zieht so den Zorn des alten Adels auf sich. Dieser ist nicht einverstanden mit einer deutschen Herzogin und protestiert heftig. Man will den jungen Herzog stürzen und zwingt ihn zum Kampf. Doch Friedrich hat Glück: Bürger aus allen sozialen Schichten schlagen sich auf seine Seite und damit gegen das Adelsgeschlecht.

Neben dem Zuspruch aus bürgerlicher Mitte sucht der junge Mittzwanziger auch geistliche Unterstützung und setzt alle Karten auf den damaligen Papst Johannes XXIII, eine fatale Fehlentscheidung. Denn dieser wird wenig später in Konstanz demontiert, Friedrich als sein Unterstützer und Verschworener angeklagt und beinahe inhaftiert. Kurzerhand tritt Friedrich zur Flucht an. Er lässt alles stehen und liegen – leert sozusagen seine Taschen – und macht sich auf den abenteuerlichen Weg über Bludenz, das Kaunertal und Widum bis nach Vent im Ötztal, wo er Unterschlupf in den Rofenhöfen findet. Getarnt als Knecht gelingt ihm schließlich die letzte Etappe an sein Ziel Meran.

Ein Wandertheater in den Bergen

An drei Originalschauplätzen zwischen Vent und dem Niederjoch inszeniert der Regisseur Hupert Lepka, Begründer des Künstlernetzwerks Lawine Torrén, Friedls Flucht. Mit historischen Gewändern und einer Mischung aus Hochdeutsch und authentischem Ötztaler Dialekt erleben bis zu 70 Zuschauer hautnah die abenteuerliche Flucht Friedrichs. Denn anders als bei bekannten Open-Air-Theatern, gilt diese Aufführung als ein „Wandertheater“. Und der Name ist Programm!

Jede Szene spielt an einem anderen Ort. Die Zuschauer begleiten die Schauspieler auf rund 20 Kilometern das Niedere Tal hinauf zur Martin Busch Hütte und wieder zurück. Atemberaubende Blicke auf den vereisten Alpenhauptkamm inklusive. Mit einem Knopf im Ohr lauschen die Zuschauer der Musik, dem Erzähler und den Dialogen, während die Schauspieler einmal fern und dann wieder ganz nah sind.

Einmal von Vent zum Marzellkamm

Gestartet wird um 08:45 Uhr an der „Friedlhütte“, einem alten Holzhaus beim Sportgeschäft in Vent. Hier werden Zuschauer und Schauspieler zuerst mit ihren Kopfhörern ausgestattet, bevor Wanderfrüher Alfons Bauer mit geschultem Auge noch einmal Schuhwerk und Ausrüstung der Theaterfans prüft. Er begleitet die diesjährigen Aufführungen im September, sodass die Route auch für wenig erfahrene Wanderer kein Problem darstellt.

Wie jedes Schauspiel hat auch „Friedl mit der leeren Tasche“ seine Pausen. Eine knappe Stunde hinter Vent, auf der sogenannten Kaser, laden die Verantwortlichen zur Rast. Im bäuerlichen Hochgebirge, einer atemberaubenden Landschaft zwischen prähistorischen Höhlen, jungzeitlichen Jägerlagern und mysteriösen Steinkonstellationen, genießen die Zuschauer ihre Jause.

Mitten im Geschehen

Bei diesem Theater ist es nicht nur die Geschichte, die wirkt. Auch das Gefühl als Zuschauer durch die Ötztaler Gletscherwelt zu wandern, inmitten all der markanten Dreitausender Berge und verschneiten Gipfel, spielt eine tragende Rolle. Fiktion und Fantasie treffen hier auf unberührte alpine Realität. Und das beeindruckt.

Friedl mit der leeren Tasche“ ist das Gegenteil zum pompös inszenierten Gletscherspektakel HANNIBAL. Die Flucht des jungen Herzogs kommt ganz ohne Explosionen und Pyrotechnik aus. Es ist kein buntes Bauerntheater mit lauten Szenen und platten Dialogen, sondern still, leise, authentisch. Ganz wie die alpine Kulisse, vor der es spielt.

Schließlich kehren Künstler, Regisseur und Publikum, nach ca. 6 Stunden Spiel- und Gehzeit, in der Endstation MartinBuschHütte ein. Wer am Nachmittag wieder nach Vent zurückkehrt, hat fast 20 Kilometer Weg und 600 Höhenmeter hinter sich. Keine Angst, das klingt anstrengender als es in Wirklichkeit ist. Die Wege sind weitgehend flach und auch für unerfahrene Wanderer leicht zu meistern.

„Friedl mit der leeren Tasche“ ist ein Theaterstück, das unter die Haut geht und dort auch noch nach der Rückkehr ins Tal wirkt. Dabei ist es nicht nur die überzeugende schauspielerische Leistung, sondern vor allem die natürliche Kulisse, die dieses Wandertheater zu ganz großem Kino macht.

Die Vorstellungen von „Friedl mit der leeren Tasche“ finden vom 07. bis zum 17. September an 8 Terminen statt. Der Startpunkt in Vent ist von Sölden aus problemlos mit dem Bus zu erreichen. Tickets gibt es ab 32 Euro, für Jugendliche 19 Euro. Alle Infos zu Terminen und Tickets finden Sie hier.

Zu guter Letzt…

Wollen Sie das Wandertheater begleiten, achten Sie auf witterungsbedingte Kleidung. Zu empfehlen sind knöchelhohe Wanderschuhe mit gutem Profil, Wanderstöcke, Getränk und Brotzeit sowie warme Kleidung und je nach Bedingungen Sonnenschutz.

Nach dem Wandern ist vor dem Entspannen! Erleben Sie das einmalige Open-Air-Erlebnis und profitieren Sie von allen Vorteilen des 4=3 September Special Package. Vier Nächte zum Preis von drei, VerwöhnPension, AlpenSpa uvm.

Zum Special
Bergführerschild nach Vent
Alpengasthof Grüner in summer
Das Ziel vor Augen
Familien Suite Natur
Tiroler Gröstl

Hat Ihnen der Artikel gefallen? Gleich weitersagen!

Ihr 4 **** Hotel in Sölden.

c