Die Frühlingsboten im Ötztal
Der Winter im Ötztal ist lang und schneereich. Was Wintersportler freut, ist für die Vegetation eine echte Herausforderung. Denn die Zeit zum Wachsen, Blühen und Fruchtbringen beschränkt sich auf wenige Monate. Peter Grüner, Wanderführer und Naturliebhaber, zeigt uns heute die ersten Frühlingsblumen.
Kurzstieliger Enzian: so blau
Ein paar Schritte weiter hat Peter schon den nächsten blühenden Frühlingsboten entdeckt, den kurzstieligen Enzian. Der heißt so, weil seine Blüten aussehen, als kämen sie direkt aus dem Boden. Diese Enzianart wird nur etwa 10 Zentimeter hoch, man findet sie auf sonnigen bis halbschattigen Matten und auch in steinigem Gelände. Die Farbe der trichter- oder kelchförmigen Blüten ist ein wunderschönes Dunkelblau, der Blütenschlund ist grünlich-gelb gefärbt. Die Blätter sind lanzettartig geformt und sattgrün.
Die Enzianblüten, die sich teppichartig über die Wiesen ausbreiten, sind allerdings nicht das Material, aus dem der Enzianschnaps gemacht wird. Peter Grüner klärt uns auf: Dafür werden andere Enzianarten wie der Gelbe Enzian, der Tüpfel-Enzian oder der Purpur-Enzian verwendet. Außerdem werden nur die Wurzeln, fein gehackt, gebrannt. Für einen Liter braucht man rund 60 Wurzelstöcke, das Sammeln ist streng limitiert. Wieder was gelernt. Wir freuen uns an den blauen Blütenkelchen und wandern weiter.