Bergwandern – Schutz und Hilfe bei Unwettern

Der Tag beginnt mit Sonnenschein und blauem Himmel, Sie starten Ihre Wandertour im Ötztal. Doch dann zieht plötzlich Schlechtwetter auf. Was tun? Ein Gewitter am Berg ist nicht nur unangenehm sondern ausgesprochen gefährlich. Wir sagen Ihnen, wie Sie bei einem überraschenden Gewitter richtig reagieren.

Wettertipp 1: Gewittern aus dem Weg gehen

Moderne Wetterdienste bieten heute Stunden-, Tages- und Mehrtagesprognosen für das Wetter im Ötztal. Die einfachste Methode, sich erst garnicht in Gefahr zu bringen, ist, den aktuellen Wetterbericht genau zu studieren, bevor man zu einer Wandertour aufbricht. Online-Dienste sind allerdings nicht überall am Berg abrufbar, planen Sie Ihre Wanderung daher am besten in Ihrem Hotel. Im Alpengasthof Grüner in Sölden erhalten Sie die neuesten Wetterdaten jederzeit an der Rezeption.

Einheimische Bergwanderführer wie Peter Grüner sind ebenfalls gute Anlaufstellen für kompetente Auskünfte. Sie können die Tageswetterlage sehr gut einschätzen und geben Ihnen auch über die Art des zu erwartenden Gewitters Auskunft. Unterschieden wird nämlich zwischen thermischen Wärmegewittern und Frontengewittern. Während Wärmegewitter, die typischen Sommergewitter, meist rasch vorübergehen, folgt Frontengewittern anhaltend schlechtes Wetter, Kälte und Regen.

Wettertipp 2: Wolken und Wind beobachten

Während Ihrer Wander- oder Bergtour sollten Sie immer wieder einmal bewusst einen prüfenden Rundumblick machen. Typische Anzeichen für ein nahendes Gewitter sind Wetterleuchten in der Ferne und leises Donnergrollen. Auch die Wolken verändern sich. Aus Schönwetterwolken entstehen bis zu 13.000 Meter hohe CumulusTürme, die am oberen Ende meist ambossartig verbreitert sind. Zudem frischt der Wind aus Richtung des Wetterleuchtens auf.

Um die Nähe des Gewitters bestimmen zu können, ist die 10-Sekunden-Regel hilfreich. Vergehen zwischen Blitz und Donner nur mehr zehn Sekunden, ist das Unwetter etwa drei Kilometer entfernt. Höchste Zeit also, Schutz zu suchen! Führen Sie bei Ihrer Bergtour ein Barometer mit, werden Sie beim Herannahen des Gewitters einen plötzlichen, starken Luftdruckabfall bemerken. Dies ist ebenfalls ein Zeichen, dass Sie unverzüglich Vorkehrungen treffen sollten, um Schaden zu vermeiden.

Wettertipp 3: Gewitter am Berg „abwettern“

Steht die Konfrontation mit einem Unwetter bevor, suchen Sie am besten Unterschlupf in einer Berghütte mit Blitzableiter. Haben Sie Ihre Wandertour sorgfältig geplant, kennen Sie die Entfernung zur nächsten Alm- oder Schutzhütte. Ist der Weg dorthin allerdings zu weit, sollten Sie folgende Hinweise unbedingt beachten.

  • Verlassen Sie rasch ausgesetzte Stellen, an denen Sie der höchste Punkt im Gelände sind. Also runter von Gipfel und Graten sowie exponierten Flächen.
  • Stellen Sie sich bei Gewittergefahr keinesfalls unter Bäume! Sie bieten keinerlei Schutz vor Blitzen, sondern ziehen diese im schlimmsten Fall durch ihre Höhe an.
  • Verlassen Sie Klettersteige und mit Stahlseilen gesicherte Bergwege bei der nächsten Gelegenheit. Sicherungen aus Stahlseil wirken auf Blitze wie Magnete!
  • Lehnen Sie sich keinesfalls an Zäune. Diese enthalten meist Metallteile und können Blitze anziehen.
  • Ist das Unwetter in unmittelbarer Nähe, legen Sie alle Metallgegenstände (auch Brillen, BHs mit Metallbügeln, Gürtel, Karabiner etc.) in einiger Entfernung ab. Hocken Sie sich, am besten in einer Mulde, auf eine isolierte Unterlage, z. B. den Rucksack oder ein zusammengerolltes Kletterseil. Ziehen Sie die Beine an, aber berühren Sie den Boden nicht mit dem Gesäß.
  • Höhlen bieten nur dann Schutz vor Blitzschlag, wenn sie ausreichend groß sind. Als Faustregel gilt: Sie müssen in alle Richtungen mindestens eine halbe Körperlänge Platz haben. In einer Höhle können bei Unwettern allerdings andere Gefahren wie Wassereinlauf oder Sturzbäche drohen.
  • Direkter Blitzschlag und indirekter Blitzschlag durch Bodenströme sind gleich gefährlich. Stellen Sie sich also niemals breitbeinig hin und vermeiden Sie die Nähe von Wasserläufen, Tümpeln usw.
  • Anzeichen von unmittelbarer Blitzschlaggefahr ist z. B. ein Kribbeln auf der Kopfhaut. Die Haare sträuben sich, Metallgegenstände beginnen leise zu surren. Ein leises Knistern und bläuliches Leuchten, besonders an Gipfelkreuzen, sind ebenfalls Alarmzeichen.
  • Sind Sie beim Wandern in der Gruppe unterwegs, verteilen Sie sich am besten weiträumig im Gelände, damit die Wandergruppe nicht wie eine einzige Erhebung erscheint.

Zu guter Letzt …

Haben Sie keine oder wenig Bergerfahrung, dann sind Sie – im Ötztal und in den gesamten Alpen – am sichersten in Begleitung eines Bergwanderführers unterwegs. Die Ötztaler kennen ihre Berge, die Windrichtungen, die schlechtes Wetter bringen und in jedem Fall auch die nächste Berghütte. Wie wäre es mit einer Wandertour mit Peter Grüner? Neben seiner Funktion als „Wetterfrosch“ hat er nämlich viele interessante und unterhaltsame Geschichten zu erzählen!


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