Bergsteigerdorf mit einzigartiger Geschichte

Stolz trägt der an die 150 Einwohner zählende Ort auf 1.900 Metern Seehöhe den Titel Bergsteigerdorf, der ihm vom Österreichischen Alpenverein verliehen wurde. Es lohnt sich, einen Blick in die Geschichte der uralten Siedlung zu werfen, die, am Ende des Venter Tals gelegen, für Bergsteiger erst der Anfang ist.

Bergführerschild Vent

Fahrt von Sölden nach Vent

Nur rund 20 Minuten dauert die Fahrt von Sölden nach Vent mit dem Auto. 17 landschaftlich wunderschöne Kilometer trennen den Hot Spot des Ski- und Wandertourismus im Ötztal vom kleinen, beschaulichen Dorf am Ende des Venter Tals. Und das Ende ist wortwörtlich zu verstehen, denn hier endet die ausgebaute Straße. Das Auto kann man schon am Ortseingang auf dem Parkplatz abstellen, das Dorf erkundet man am besten zu Fuß.

Der Weg Richtung Ortszentrum führt am Venter Widum vorbei – oder besser: ins Gebäude, das einst Pfarrhaus und Schule war und heute aber auf der ersten Etage eine multimediale Dauerausstellung über den Naturpark beherbergt. Der beste Einstieg in die Geschichte von Vent ist also die knorrige Holztreppe, die ins moderne Museum führt. Für große und kleine Besucher interaktiv aufbereitet, erfährt man hier alles über die Vielfalt der Venter Naturthemen und seine bemerkenswerte Vergangenheit, die bis zur Besiedelung in der Steinzeit zurückreicht.

Bäuerlicher Lebensraum

Gegenüber dem Widum ziehen sich die steilen, kräuterreichen Bergwiesen himmelwärts und im Sommer kann man hier Bergbauern beim mühsamen Einbringen der Heuernte beobachten. Spätestens jetzt ist klar: Hier ticken die Uhren in einem ganz anderen Rhythmus. Die Venter, herzliche und naturverbundene Menschen, sind stolz auf ihre Traditionen und die Lebensmittel, die sie erzeugen.

Ganze fünf Bauernhöfe finden sich im Bergdorf, alle setzen auf Nachhaltigkeit. Da beinahe jede Familie ein Wirtshaus, Geschäft oder eine der umliegenden Schutzhütten betreibt, kommen viele Produkte aus der eignen Erzeugung. Das Dorf selbst hat sich keinem Tourismusdiktat gebeugt: Sein dörflicher, mittelalterlicher Charakter ist Teil seines Selbstbewusstseins und einmaligen Charmes. Bei einem Gang durch das Dorf kann man die historischen Fassaden auf sich wirken lassen und beim Rückweg zum Parkplatz noch die gotische Pfarrkirche St. Jakobus besuchen.

St. Jakobus Kirche in Vent

Vent, das Bergsteigerdorf

Was hat es eigentlich mit der Bezeichnung Bergsteigerdorf auf sich? Dieser Titel wird vom Alpenverein ausschließlich jenen Dörfern verliehen, die als Pionierorte des Alpinismus gelten. Darüber hinaus muss der Alpinismus ein Teil des kulturellen Selbstverständnisses sein. Das drückt sich vor allem auch im Bewusstsein über den Einklang von Natur und Mensch aus. Jetzt wird unmittelbar klar, warum Vent zu den ausgezeichneten Dörfern gehört: Massentourismus und hemmungslose Ausbeutung der Berge gibt es hier nicht.

Man mag den Tirolern ja gerne nachsagen, dass sie stur sind. Die Venter sind aber im besten Wortsinn meinungsresistent, wenn es um die Bewahrung der Natur- und Kulturlandschaft geht, die Menschen hier schon seit der Steinzeit einen Lebensraum in den Alpen bietet. Wer Ruhe, Stille, Abgeschiedenheit und alpine Ursprünglichkeit sucht, der ist in Vent also genau richtig.

Bergsteiger Eberhard Fimmel
Vent Hochtour zur Wildspitze

Vent, die Wiege des Alpinismus

Es mag paradox erscheinen, dass gerade dieser stille, abgeschiedene Ort die Wiege des Alpinismus in Tirol ist. Um die Anfänge des Bergsteigerdorfes zu verstehen, bedarf es nur eines kleinen Schrittes zurück in die Vergangenheit. Ab 1860 war Franz Senn, der Sohn einer Ötztaler Bauernfamilie, in Vent als Kurat und Pfarrprovisor tätig. Als Gründungsmitglied des Deutschen Alpenvereins erkannte er die Chance des aufkommenden Fremdenverkehrs für die in sehr bescheidenen Verhältnissen lebenden Venter.

Franz Senn legte mit Gleichgesinnten Wege und Steige an und holte berghungrige Städter und aufgeschlossene Alpinisten ans Ende des Ötztals. Die Wildspitze, den Similaungletscher, die Weisskugel und andere Wanderziele vor Augen, begann die Erfolgsgeschichte als Bergsteigerdorf, die bis heute ungebrochen andauert.

Zu guter Letzt …

Vent bietet für alle etwas: für historisch Interessierte, Bergspaziergänger (kleine Wanderung am Kunstweg B-ART-EB’NE zu den Rofenhöfen) und Bergsteiger. Vent ist der Ausgangspunkt für viele wunderschöne Hüttenwanderungen und für die 1 ½ Tage-Tour auf den höchsten Berg der Ötztaler Alpen, die Wildspitze mit 3.770 Metern. Tipp: Fragen Sie im Alpengasthof Grüner nach einer geführten Venter Tour mit Peter Grüner!


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