Tiefschnee: Fakten & Tipps

Unberührte weiße Pracht soweit das Auge reicht: die Alpen versinken momentan im Schnee. Auch wenn die Lawinengefahr nicht zu unterschätzen ist, freuen sich die Menschen über die strahlende Schneelandschaft. So mancher passionierte Freerider kann nicht widerstehen und lässt sich vom pulvrigen Tiefschnee ins freie Gelände locken.

Wir erzählen Ihnen, was Tiefschnee ausmacht, wie Sie die Lawinengefahr einschätzen und verringern und welche Ausrüstung im Notfall dabei sein muss.

Was ist Tiefschnee?

Schnee ist nicht gleich Schnee – neben dem locker-leichten Pulverschnee, der von Liebhabern auch „Champagne Powder“ genannt wird, gibt es zum Beispiel Pappschnee, Nassschnee oder auch Faulschnee. Das sind große, nasse Schneebrocken, die zum Skifahren denkbar ungeeignet sind.

Ideal hingegen ist Tiefschnee aus trockenem Pulverschnee, der zu mehr als 90 Prozent aus Luft besteht – dann fühlt sich die Fahrt so mühelos und atemberaubend an wie Fliegen oder Schweben.

Übrigens: die weit verbreitete Annahme, dass die Inuit auffallend viele Wörter für „Schnee“ hätten, ist frei erfunden!

Tiefschnee Freeride

Worauf muss ich beim Tiefschneefahren achten?

Beim Tiefschneefahren fühlt man sich wie auf Wolken – allerdings ist so ein Erlebnis nicht immer nur himmlisch und unbeschwert, es gilt auch mit allen Sinnen bei der Sache zu sein und ausreichende Sicherheitsvorkehrungen zu treffen. Das Lawinenrisiko sollte niemals unterschätzt werden.

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Der beste Schutz ist natürlich immer, Risikogebiete zu meiden. Falls Sie doch abseits gesicherter Pisten fahren wollen, informieren Sie sich vorher unbedingt über die aktuelle Lawinengefahr.

Diese ist durch eine fünfstufige Gefahrenskala definiert.

Stufe 1 steht für geringe, Stufe 2 für mäßige Lawinengefahr. Bei Stufe 3 ist diese bereits erheblich und eine Lawinenauslösung ist an Steilhängen über 30 Grad wahrscheinlich. Bei dieser Lawinenstufe passieren die meisten tödlichen Unfälle, da viele Personen das Wort „erheblich“ nicht richtig einordnen.

Gefahrenstufe 4 und 5 stehen für ein großes bzw. sehr großes Lawinenrisiko. Auch bei schlechter Sicht und starkem Wind sollten Sie besser auf der gesicherten Skipiste bleiben.

Bei der Fahrt selbst gibt es natürlich auch einige Regeln zu beachten:

  • Werfen Sie vorher immer einen Blick in den aktuellen Lawinenbericht.
  • Wagen Sie sich nie allein ins alpine Gelände, fahren Sie einzeln und halten Sie nur an sicheren Geländepunkten (nicht mitten im Hang und nicht oberhalb oder in Mulden).
  • Außerdem sollten Sie Wert legen auf den passenden Ski: der ideale Tiefschnee-Ski sind lang, breit und an Tip und Tail, also vorne und hinten, aufgebogen.
  • Es empfiehlt sich, einen ortskundigen Ski- und Bergführer zu buchen. Nebenbei gelangt man so an den ein oder anderen Geheimtipp!

Was muss ich zum Tiefschneefahren mitnehmen?

Freerider sollten jederzeit eine entsprechende Sicherheits- und Notfallausrüstung dabeihaben. Dazu gehören:

  • ein Helm und Protektoren,
  • eine Lawinen-Notfall-Ausrüstung, bestehend aus Lawinen-Verschütteten-Suchgerät, Schaufel und Sonde,
  • ein Lawinenrucksack mit Luftkissen, um an der Oberfläche einer möglichen Lawine zu bleiben,
  • ein Erste-Hilfe-Set mit Wärmedecke.
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Wie verhalte ich mich, wenn ich doch in eine Lawine gerate?

Zunächst gilt es, schnell zu reagieren, denn auch eine Lawine startet nicht langsam, sondern innerhalb von Sekundenbruchteilen. Im Normalfall klappt es nicht, der Lawine im Schuss davonzufahren. Die gewaltigen Schneemassen sind einfach schneller.

  • Versuchen Sie, seitlich aus der Lawine herauszufahren.
  • Werfen Sie Ihre Stöcke weg, denn diese wirken wie Anker und ziehen Sie noch tiefer in den Schnee hinein.
  • Falls möglich, versuchen Sie sich aus den Skiern zu befreien, die zusätzlichen Ballast bedeuten.
  • Versuchen Sie, durch Schwimmbewegungen an der Oberfläche zu bleiben und treten Sie nach unten.
  • Sobald die Lawine etwas langsamer geworden ist, legen Sie Ihre Hände gewölbt über Mund und Nase und schaffen Sie sich so eine Atemhöhle. Denn später ist dies in der dichten Schneemasse nicht mehr möglich.
  • Auch wenn dies einfacher klingt, als es ist: versuchen Sie im Falle einer Verschüttung Ruhe zu bewahren, um weniger Sauerstoff zu verbrauchen.

Was lernt man im Lawinenkurs?

Das richtige Verhalten im Tiefschnee und in der Lawine sowie den korrekten Umgang mit der Notfallausrüstung kann man auch in speziellen Lawinencamps (SAAC – snow & alpine awareness camps) erlernen. Diese dauern meist zwei Tage und sind in Österreich kostenfrei. Staatlich geprüfte und erfahrene Berg- und Skiführer geben in einem Theorie- und einem Praxistag wichtige Informationen über Gefahren im alpinen Gelände an die Kursteilnehmer weiter.

Die Hauptsache ist, derartige Notsituationen so gut es geht zu vermeiden. Auf der Seite der Tiroler Lawinenkommission ist der tägliche Lawinenbericht abrufbar. Zudem kann man sich in den Whatsapp-Verteiler eintragen. So bekommen Sie den aktuellen Bericht täglich auf Ihr Handy.

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Wir wünschen Ihnen viel Schnee-Spaß und allzeit gute Fahrt!

Bildnachweis

©  Liftgesellschaften Obergurgl-Hochgurgl

©  Ötztal Tourismus

Skifahrer Sölden
Ausblick über die Berge
Snowboard Sölden

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